Wie tilgt man ein Darlehen?
- Ein Darlehen kann entweder direkt oder indirekt getilgt werden
- Bei der direkten Variante handelt es sich um ein Annuitätendarlehen
- Auch indirekte Tilgungsersatz-Lösungen sind möglich
- Letztlich kommt es auf die Umstände des einzelnen Falls an
Ein Darlehen kann auf verschiedene Weise getilgt werden. Tilgungsleistungen können entweder direkt in das Darlehen fließen. Auch möglich sind alternative Tilgungsleistungen, die im Wege eines Ansparmodells erbracht werden. Beide Varianten versprechen Vor- und Nachteile.
Annuitätische Tilgungsstruktur
Die erste Möglichkeit, ein Darlehen zu tilgen, ist die direkte Variante. Man vereinbart mit der Bank bzw. der kreditfinanzierenden Stelle einen festen Zins und einen sogenannten anfänglichen Tilgungssatz. Dieser anfängliche Tilgungssatz wird sofort ab dem ersten Monat in das Darlehen eingezahlt. Das bedeutet, dass das Darlehen von der absoluten Höhe her jeden Monat etwas weniger wird. Da der Zins gleichbleibend ist, die nominale Darlehenshöhe jedoch immer weniger wird, steigt jeden Monat und je Zahlung die Tilgungsleistung. Dies führt dazu, dass am Ende des Darlehens im Hinblick auf die Rate fast der gesamte Betrag für Tilgung, und immer weniger für Zins verwendet wird. Diese Variante der unmittelbaren Tilgungsleistung hat charmante Vorteile. Zum einen kann man förmlich dabei zusehen, wie das Darlehen – und somit auch die Verschuldung – jeden Monat fällt. Jede Zahlung im Rahmen der Laufzeit ist absehbar und keine Überraschung. Der Darlehensnehmer hat Gewissheit, dass er mit der Erbringung der Raten das Darlehen innerhalb der vertraglich vereinbarten Laufzeit sicher tilgen wird. Natürlich ist diese Variante sehr simpel gestrickt. Das Erbringen der Tilgung generiert also keine weitergehenden Vorteile.
Alternative Tilgungsersatz-Lösungen
Theoretisch ist es denkbar, die Tilgung nicht direkt in das Darlehen zu erbringen, sondern monatlich einen festen Betrag im Rahmen einer irgendwie gearteten Sparstrategie zur Seite zu legen. Ein klassischer Tilgungsersatz war früher die Kapitallebensversicherung. Hier wurde monatlich im Rahmen einer Versicherungsprämie in die Versicherung einbezahlt. Die Versicherung wiederum legte das Geld gewinnbringend an den Märkten an und versprach dem Sparenden am Ende der Laufzeit eine Grund- und eine erfolgsabhängige Rendite. In Zeiten von Hochzinsphasen hat dies dazu geführt, dass Versicherte im Rahmen von Kapitallebensversicherungen wunderbare Renditen erzielten und somit insgesamt weniger Tilgungsleistungen erforderlich waren, um das Darlehen am Ende zu tilgen, als wenn sie direkt in das Darlehen eingezahlt hätten. Dies lag daran, dass der vereinnahmte Zins im Rahmen der Versicherung höher war, als der verabredete Darlehenszins. In Zeiten derart niedriger Zinsen wie heute ist das Model der Kapitallebensversicherung praktisch am Ende. Die Versicherung hat heute keine Möglichkeit mehr, das Kapital gewinnbringend anzulegen, die Verzinsung ist daher auch für den Versicherten äußerst minimal.
Möglich ist ein Tilgungsersatz auch im Rahmen eines Aktiensparens. Es ist möglich, dass der Darlehensnehmer einen monatlichen Betrag X nicht direkt in das Darlehen einzahlt, sondern stattdessen hierfür einen Aktienfonds kauft. Es wird mit der Bank verabredet, dass dieser Fonds über einen bestimmten Zeitraum jeden Monat gekauft wird. Dieser Fonds wiederum dient der Bank als Sicherheit für die eigentlich nicht erbrachte Tilgung. Der Vorteil dieser Struktur liegt darin, dass bei einem gut funktionierenden Aktienmarkt davon ausgegangen werden kann, dass der Darlehensnehmer hohe Renditen mit seinem Kapital erzielt, vor allem wenn er über eine lange Zeit anlegt. Der Nachteil liegt darin, dass die zu erwartende Rendite natürlich nicht sicher ist. Sollte der Anleger in eine katastrophale Wirtschaftsentwicklung und einen korrespondierend schwachen Kapitalmarkt hineinkaufen, ist es theoretisch möglich, dass der Anleger Teile seines Kapitals verliert. Dies führt dazu, dass er am Ende der Laufzeit sogar noch hinzuzahlen muss, also am Ende mehr tilgt, als er gemusst hätte, hätte er sich für ein annuitätisches Darlehen entschieden.
Fazit
Letztlich kommt es bei der Frage, welches Modell am erfolgversprechendsten ist, darauf an, wie die Risikoneigung des Anlegers ist. Ist der Anleger risikobewusst und erkennt, dass am Aktienmarkt historisch hohe Renditen warten, ist das Modell des Tilgungsersatzes, sollte die Bank hier mitmachen, sicherlich von Vorteil. Für risikoaverse Anleger, die mit der Tilgung zum Beispiel ein Eigenheim finanzieren, ist es jedoch die klar gefährlichere Variante. Sollte es um Sicherheit gehen, bleibt eigentlich nur das klassische Annuitätendarlehen.
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