Staatsverschuldung als Treiber niedriger Zinsen

Staatsverschuldung als Treiber niedriger Zinsen

Artikel im Überblick
  • Das Handeln der Notenbanken hat zu einer deutlichen Verringerung der Zinsen geführt
  • Die hohe Staatsverschuldung ist jedoch der wirkliche Grund für Zinsen auf Rekordtief
  • Fehlende Investitionen der verschuldeten Nationen dämpfen den Preisauftrieb
  • Ein höheres Zinsniveau wäre im Rahmen der Schuldentragfähigkeit nicht zu verkraften

Die Staatsverschuldung in den Industrienationen liegt auf einem Rekordniveau. Dies ist der wirkliche Treiber niedriger Zinsen. Lägen die Zinsen auf einem normalen Niveau, wäre die Schuldentragfähigkeit vieler Länder nicht mehr gewährleistet.

Die Staatsverschuldung liegt auf Rekordniveau

Innerhalb der letzten zehn Jahre ist die Staatsverschuldung praktisch aller Industrienationen substantiell gestiegen. Ausgehend von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2009 mussten praktisch alle Staaten substantiell in den Bankensektor investieren, um diesen vor einem Kollaps zu bewahren. Allein hierdurch ist das Schuldenniveau vieler Länder drastisch gestiegen. In den Jahren danach fielen die Zinsen dramatisch. Dies hat dazu geführt, dass die Refinanzierungskosten für Staaten stark gesunken sind. Es war also so günstig wie noch nie, neue Schulden zu machen. Die Staaten haben diese „Chance“ genutzt und sich dramatisch verschuldet. Das Level der Schulden, gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegt heute so hoch wie noch nie. Insbesondere Länder in der europäischen Peripherie sind zum Teil deutlich oberhalb ihrer eigenen Wirtschaftsleistung verschuldet. Auch der Schuldenstand in den USA liegt mit über 100% des Bruttoinlandsprodukts so hoch wie noch nie. Dieser hohe Schuldenstand ist nur möglich, indem Zinsen so niedrig sind wie momentan. Würden Zinsen steigen, so würde dies schnell dazu führen, dass Staaten ihrer Zinsbelastung nicht mehr nachkommen könnten.

Das hohe Schuldenniveau als Gefahr für Finanzstabilität

Die Höhe der öffentlichen Schulden hat ein Niveau erreicht, welches besorgniserregend ist. Wir leben in einer Welt, in der Schulden nur deshalb tragfähig sind, weil Zinsen auf diese Schulden besonders niedrig sind. Hierbei geht der Markt davon aus, dass Zentralbanken den Zins auf absehbare Zeit niedrig halten werden. Nur wenn dies gelänge, wäre dieser Zustand über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Wir bezweifeln, dass das Vertrauen des Marktes in die Schuldentragfähigkeit ewig bestehen wird. Wir bezweifeln hierbei vor allem, dass es Notenbanken ewig gelingen wird, Vertrauen in ihre Fähigkeit, Zinsen zu bestimmen, zu erhalten.

Dramatische Zinsanstiege als Ergebnis

Aus makroökonomischer Perspektive sind wir davon überzeugt, dass der Markt ab einem gewissen Zeitpunkt das Vertrauen in das Schuldenmanagement der Industrienationen verlieren wird. Zwar können Notenbanken den Leitzins theoretisch ewig bei Null halten. Auch können Notenbanken selbstverständlich so viele Anleihekäufe tätigen, bis es gar keine Anleihen mehr gibt. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass letztlich der Markt darüber befinden wird, ob Zinsen nachhaltig sind oder nicht. Wir gehen davon aus, dass das Vertrauen grade in Notenbanken verloren gehen könnte, wenn die geldpolitischen Instrumente zwar immer wieder eingesetzt werden, jedoch keine Wirkung erzielen. Als Folge droht ein massiver Anstieg von Zinsen. Dieser Anstieg korrespondiert nicht aus der Tatsache, dass Notenbanken die Zinsen erhöhen. Vielmehr steigen die Zinsen, weil der Markt die Wahrscheinlichkeit, dass die Länder ihre Schulden zurückführen, nicht als besonders hoch einpreist. Dieser Anstieg von Zinsen hätte wiederum zur Folge, dass die Staaten noch weniger in der Lage sind, ihre Schulden zurückzuführen. Ein gefährlicher Teufelskreis wäre die Folge. Dies hätte dramatische Auswirkungen auf das gesamte Finanzsystem und für jeden Sparer.

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