Wie hoch ist die Rezessionsgefahr in Deutschland?
- Nach etwa neun Jahren stetigen Wirtschaftswachstums mehren sich Anzeichen für eine Rezession
- Geopolitische Konflikte sowie Handelskriege dämpfen die Zukunftserwartungen der deutschen Industrie
- Ein extrem niedriges Zinsniveau fängt die Risiken etwas auf
- Insgesamt überwiegen momentan die Risiken
Nach dem längsten Wirtschaftswachstum in der Nachkriegsgeschichte mehren sich nun die Anzeichen für eine Rezession. Insbesondere wirtschaftliche Frühindikatoren fallen stetig. Auslöser sind geopolitische Konflikte, der ungelöste Brexit und der Handelskrieg.
Das längste Wirtschaftswachstum aller Zeiten ist am Ende
Seit der Finanzkrise im Jahre 2008/2009 stiegen sowohl die Börse als auch die makroökonomischen Indikatoren stetig. Ausgelöst durch ein sehr niedriges Zinsniveau, einen freien Wirtschaftshandel sowie gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, hat der Wirtschaftsaufschwung mit nunmehr insgesamt neun bis zehn Jahren eine Rekordzeit erreicht. Im Jahre 2018, als alles an seinem Höhepunkt erschien, wurde durch das protektionistische Handeln der amerikanischen Regierung jedoch ein Umschwung ausgelöst. Immer höhere Zölle, welche den freien Handel nicht nur zwischen den USA und China, sondern in der gesamten Welt beeinträchtigen, führten zu einer immer größeren Unsicherheit der Wirtschaft. Da Deutschland insbesondere geprägt ist von exportlastiger Industrie, ist diese besonders betroffen. Nun, in der Mitte des Jahres 2019, mehren sich Anzeichen, dass der Wirtschaftszyklus am Ende ist. Frühindikatoren, wie Auswertungen des ifo Instituts oder auch der ZEW-Index fallen nun mehrere Monate hintereinander. Zwar sind die Börsenkurse immer noch relativ hoch, die Unsicherheit – auch an den Finanzmärkten – wird jedoch immer mehr.
Wie hoch ist die Rezessionsgefahr?
Die Rezessionsgefahr in Deutschland ist durchaus gegeben. Vor allem vor dem Hintergrund der gängigen Definition, ein schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt über zwei Quartale hinweg, erscheint dies möglich. Insgesamt erachten wir die Gefahren für die Weltwirtschaft dennoch nur als moderat. Zum einen führt das extrem niedrige Zinsniveau dazu, dass die Verschuldung der Unternehmen weiterhin tragbar erscheint, und Investitionen in die Wirtschaft nicht völlig abflachen sollten. Zum anderen gehen wir aber auch davon aus, dass die über der Wirtschaft schwelenden Konflikte, wie zum Beispiel der Brexit oder der Handelskrieg, gelöst werden können. In der Vergangenheit war es stets so, dass die Politik kein Interesse an einem wirtschaftlichen Niedergang haben kann. Meist wurden in letzter Minute noch Kompromisse erzielt. Hieran glauben wir auch, zum Beispiel auch beim Brexit. Wir gehen davon aus, dass im Rahmend des EU Sondergipfels am 17. Und 18. Oktober eine Lösung doch noch gefunden werden kann. In diesem Falle wären die Märkte sogar positiv überrascht. Wirtschaftliche Indikatoren könnten somit wiederum stark steigen. Auch die Börse würde ihren Teil dazu beitragen. Wir glauben auch nicht, dass der Handelskonflikt nun über viele Jahre die Wirtschaft belasten wird. Vielmehr gehen wir davon aus, dass insbesondere der amerikanische Präsident Trump kurz vor dem Wahljahr 2020 nicht gewillt sein wird, ein großes Risiko für die Wirtschaft einzugehen. Hierbei wäre ein Handelspakt mit China sogar ein positives Momentum in Rahmen seines Wahlkampfs.
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